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Nach einigen Worten zum Spiel und zum Gegner setzte Pfosten die Brille ab, warf seine Perücke ins Publikum und zog sich den Bart vom Gesicht. Den anwesenden Medienvertretern stockte der Atem, und das Rückspiel war komplett vergessen. Offene Münder starrten den Trainer der Polonia an. Es hatte Gerüchte gegeben, ja, aber nie eine Bestätigung. Jetzt kam sie: Anden Pfosten war niemand anderer als - Anton Schneider! Der grinste breit. "Ich weiß, ich wollte in Ruhestand gehen. Aber das Geläster der Zeitungen und Fernsehsender, die meine Prognosen als absurde Träumereien abgetan hatten - befeuert durch andere Trainer aus Polen oder dem Ausland -, war zu verlockend: Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, allen die Richtigkeit meiner Ankündigungen vor Augen zu führen. Noch interessanter war natürlich die Reaktion derjenigen, die vorher meinen Ankündigungen lautstark widersprochen und sie oftmals sogar ins Lächerliche gezogen hatten. Auch hier behielt ich Recht - leider! Der Spott verstummte, als die Faktenlage erdrückend wurde. Aber niemand besaß die Größe, seinen Irrtum einzuräumen. Hätte sich gezeigt, dass all meine Prognosen falsch waren, hätte sich der eine oder andere wohl eher zu einem Kommentar hinreißen lassen. Aber auch das hatte ich ja bereits damals angekündigt. Es ist schade ... Mein allergrößter Respekt gilt - wie bei meinem Abschied bereits - John Doe: Er hatte bereits damals meine Prognosen durchdacht, in einem persönlichen Gespräch nachgefragt und längst die Lösung gefunden, während sich andere noch dem Protestgeschrei hingaben." Darko Dux, der erfolgreichste Manager Polens und eine Legende unter den dortigen Trainern, hatte erklärt, Anton Schneider habe manchen Spielern eine TE von 90 prophezeit. Lorenz Haas, Sven Döring, Mahoni Meloni und Mr. Mike, allesamt langjährige Manager, hatten solche Zahlen als absurd verworfen. Pfosten schloss sich ihnen an: "Um hier sämtliche Spekulationen über plötzliche Topspieler zu beenden, haben wir uns entschieden, die TE-Werte zum heutigen Tag zu veröffentlichen. Dann kann jeder sehen, dass wir überhaupt nur 3 Spieler haben, die eine TE von 80 überschreiten. Von TE 90 sehe ich jedenfalls nichts." TO Jurek Trytko 71 TO Sebastian Lesniak 73 LV Ilias Cyron 86 LV Constantin Ogaza 69 IV Filip Kobylanski 71 IV Matti Kryszalowicz 79 RV Guillermo Djalo 74 RV Constantin Baszczynski 59 RV Diego Locatelli 83 LM Iban Baiao 71 LM Mateusz Gadocha 70 LM Severin Boniek 86 LM Andrzej Warzycha 75 ZM Matti Kukielka 66 ZM Lukas Ratajczyk 73 RM Ryan McGeady 77 RM Laurent Pernet 69 RM Jakub Pasieka 62 RM Paul Parent 74 LS Oleg Tyrala 61 LS Linus Majewski 77 LS Ireneusz Bandrowski 76 RS Ilias Piechniczek 70 RS Krzysztof Jelen 75 ø 73 "Fünf Punkte aus sechs Spielen sind für einen Aufstiegsaspiranten indiskutabel", räumte Trainer Andreas Netter ein. "Wenn es so weitergeht, ist das Thema Aufstieg für uns am Ende der Hinrunde erledigt." Und ausgerechnet jetzt steht das Spiel beim Tabellenzweiten Pogon Szczecin an. Polonia könnte in diesem Spiel ein klares Signal an die Konkurrenz zu senden - oder aber sich vorerst aus dem Kreis der Aufstiegsanwärter verabschieden... Ein sicherer Mittelfeldplatz inklusive Pokalfinale ist das Ergebnis einer guten Saison, mit der auch der Trainer Matthias nicht gerechnet hatte. "Vor dem ersten Spiel haben wir lange diskutiert und waren uns einfach nicht sicher, wie gut wir unsere Mannschaft in dieser Saison einschätzen könnten. Letztendlich haben wir uns vorgenommen, einfach alles zu geben und die Klasse zu halten, was uns ja erstaunlicherweise leichter gefallen ist als gedacht. Das Pokalfinale zum Abschluss war ebenso ein Bonus womit wir überhaupt nicht gerechnet hätten. Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft und hoffe darauf, dass wir unsere Leistungsträger noch lange halten können." Aus finanzieller Sicht war es ebenso eine sehr erfolgreiche Saison. Neben den Prämien, die der Verein im Laufe der Pokalspiele und nun auch durch Sponsoren einnehmen konnte waren vor allem die Transfers der Grund, warum sich der Verein nun dazu entschlossen hat das Stadion auszubauen, um die Kapazität um 7000 weitere Plätze auf 27.000 zu erhöhen. 2 Leistungsträger mussten verkauft werden, um die 9,6 Millionen Credits konnten eingenommen werden. Das Stadion ist zum 1. Juli komplett ausgebaut und überdacht. Die Kosten für diesen Ausbau belaufen sich auf etwa 7,6 Millionen! |
Pfosten lehnte sich heute in der Pressekonferenz entspannt zurück: "Wir stehen in der Liga auf Platz 3, haben zum zweiten Mal in Folge das Pokalfinale erreicht - und das alles mit einem Etat von 283.000 Credits täglich. Unser Kontostand ist von weniger als einer Million [Anm. d. Red.: Wir berichteten am 20.11.] auf inzwischen über 20 Millionen angewachsen - ohne Spielerverkäufe, wenn man den einen Credit für unseren Jugendspieler nicht einrechnet. Und die Prämienzahlungen am Saisonende stehen sogar noch aus!" Seit John Doe, erfolgreicher Manager in Ecuador, für Anton Schneider Partei ergriffen hatte, war die Kritik am verspotteten Manager schlagartig verstummt. Dazu hatte wohl auch die von niemandem erwartete Leistungsexplosion der Spieler beigetragen. Pfosten hat die Kritik an seinem Vorgänger inzwischen zurückgezogen: "Wenn einem zahlreiche erfahrene Manager versichern, diese Prognosen seien Träumereien, schließt man sich dem als Neuling natürlich an. Aber die Tatsachen sprechen für sich: Vor gut einer Saison hatten wir 3 Spieler mit einer TE von über 80, inzwischen sind es 17. Und unser Etat entspricht nach wie vor dem eines Absteigers..." "Wir haben inzwischen nur mehr einen sechsstelligen Betrag auf dem Konto, nicht einmal mehr eine Million", klagte Pfosten. "Der Stadionausbau hat Unsummen verschlungen, momentan sind wir nicht imstande, Transfers zu tätigen oder gar ein neues Stadion zu planen. Wir hoffen allerdings, dass sich die finanzielle Situation dank der geringen Kaderkosten demnächst verbessert." Man darf gespannt sein, ob Anton Schneider, der berüchtigte Vorgänger, wenigstens mit dieser Prognose richtig lag. Gestern Nachmittag fand der Spatenstich für das Millionenprojekt statt. Einige Fans haben sich vor Ort versammelt und dem großartigen und geschichtsträchtigen Moment entgegengefiebert. Des Weiteren wurde ein großes Bierzelt aufgestellt, alles in einem also eine gelungene Veranstaltung. Am Abend dann konnte die Polonia noch den 1:0-Auswärtssieg bei der anderen Polonia in Warschau feiern, ein wichtiger Sieg in dieser bisher enttäuschenden Saison. Das neue Stadion soll pünktlich zu Beginn der neuen Saison am 19.03. stehen, das Eröffnungsspiel findet am selben Tag gegen Orda Opole statt. Hier können die Fans das neue Koloss erstmals von innen bewundern. Man schätzt die Kosten dieses Projekts auf etwa 77 Millionen Credits. Eine Überdachung ist momentan nicht vorgesehen, ist aber langfristig geplant. Der Gegner war Polonia Bytom. Pikantes Detail am Rande: Kielces Trainer Santo Domingo hatte Bytoms Matthias Kwoka vor mehreren Wochen vorgeworfen, internationale Spiele abzuschenken. Darin schwang wohl die Anklage mit, die gesamte polnische Liga in der Länderwertung zu schädigen. Kwoka antwortete auf sportlichem Weg: Zwar war seine Mannschaft den hochbezahlten Profis von Kielce unterlegen, doch ließ er seine Spieler zunächst weniger aggressiv agieren und brachte dann in der zweiten Halbzeit durch zwei Einwechslungen frische Kräfte. Der Stärkeunterschied schwand zusehends. Und da es Domingo, der selbsternannte "ungarische Erfolgstrainer" (Wir berichteten am 27.6.) versäumte, seiner Mannschaft durch Einwechslungen neue Impulse zu verleihen, war es irgendwann nur folgerichtig, dass Bytom immer höhere Spielanteile gewann. So musste nach 90 Minuten und einer ereignisarmen Verlängerung (nur Bytom wechselte ein drittes Mal) das Elfmeterschießen entscheiden. Waren es die Nerven? Oder fehlte nach 120 Minuten doch die Frische? Während Kwokas Spieler sicher verwandelten, scheiterten gleich zwei Schützen des designierten Meisters. Kielce hatte sein Eröffnungsspiel verloren! Und während die Spieler von Bytom mit ihren mitgereisten Anhängern noch ausgelassen den ersten Pokalsieg seit Ewigkeiten feierten und über den Rasen tanzten, schlichen Kielces Fans mit hängenden Köpfen aus dem neuen Stadion. Ruch Chorzow bemühte sich bereits seit einiger Zeit um die Dienste von Isidoro Valdes. Der 1,86 Meter große Rechtsfüßer, der alle U-Nationalmannschaften durchlief, gilt als eines der größten Talente seines Landes. "Das waren sehr schwierige und komplexe Verhandlungen mit Racing Santander. Großes Lob für unseren Manager, der den Transfer letztlich perfekt machen konnte", sagte der Ruch Chorzow-Präsident. Hoffentlich hält Isidoro Valdes das, was man sich von ihm verspricht. |
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