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Der Stadionbau war nicht unumstritten, da ein Stadion dieser Größe nur selten benötigt wird und zudem immense finanzielle Mittel erfordert - Mittel, die für die Aufrüstung des Kaders gefehlt haben. Dennoch hat man sich vor einigen Saisons entschlossen, alles auf das neue Stadion zu setzen, so Trainer Guttmann: "Vor einigen Saisons stellte sich die Frage: finanzielles Risiko eingehen und den Mannschaftsetat um 30-40 Mio zu steigern und vielleicht (!) Cruzeiro abfangen zu können - oder abrüsten, sparen und mit dem neuen Stadion angreifen. Wir wollten dieses Stadion und werden jetzt angreifen!" Als wäre das nicht schon genug Stoff für die clubeigene Vereinszeitschrift Época, nutzte man die Vorstellung seines nicht ganz unbekannten Nachfolgers Patrick Kunz Gouveia, welcher bereits bei den Rio-Rivalen Vasco, Botafogo und Flamengo vor allem als "Feuerwehrmann" und dubioser "Immobilienhai" unter Vertrag stand. Vor allem die beeindruckende Jugendarbeit bei seinem bisherigen Arbeitgeber FC Aracaju und sein feines Gespür für Finanzen gaben letztendlich den Ausschlag für seine Verpflichtung. Bis zum Schluss gab es Gerüchten zu folgen ein Kopf an Kopf-Rennen mit einem norwegischen Meistertrainer, welcher aber zuletzt wegen der zu hohen Sonnenbrandgefahr abdankte. Damit die Fans sich schnell durch einen möglichen Erfolg an den neuen Trainer gewöhnen, brachte der gebürtige Hesse seinen bereits im Einsatz befindlichen Medizinmann aus Aracaju mit. Auf die Frage, welche Elf im Pokal gegen Mirassol antreten würde, entgegnete der Meistercoach von Lissabon und Fuerteventura, dass er dies von der Gewürztunktur des Medizinmanns abhängig machen werde...alle, denen es nicht den Magen verdreht, würden spielen! Nachdem es unseren Reportern beim Probieren Lila und Grün im Gesicht wurde, dürfen wir auf die heutige Aufstellung gespannt sein. Der eingewechselte Costa gewinnt im Mittelfeld den Ball spielt den Ball zu Sa Pint. Dieser scheint völlig ruhig, spielt nach hinten zu Viana und startet nach vorne durch. Viana wartet geduldig, bis Sa Pint sich freigelaufen hat und spielt einen Zuckerpass in seinen Fuß. Sa Pint steht nur noch dem Torhüter gegenüber und schiebt überlegen ein. Der Rest ist grenzenloser Jubel: auf dem Feld, auf der Bank, auf den Rängen, in ganz Rio. Die letzten Minuten vergehen, einige Male muss noch gezittert werden, aber dann ist es geschafft: Flamengo ist Pokalsieger! Nach drei erfolglosen Finalteilnahmen endlich der Titel! Als Kapitän Sa Pint der Pokal überreicht wird, kennt die Freude keine Grenzen mehr. "Es freut mich besonders, dass Sa Pint das Siegtor geschossen hat", so Trainer Guttmann, "er war Mitglied unserer großen Meistermannschaft um Oliveira und Mascarenhas. Sa Pint steht für einen Neuanfang des großen Flamengo!" Im Finale des Pokals setzte sich Cruzeiro überlegen gegen Altmeister Duque de Caxias durch. "Dass ich auf meine alten Tage nochmal ein Finale erreichte, war schon ein Wunder", so Trainer Johnny Joint. Mehr ist zum Pokalsieg von Cruzeiro auch nicht zu sagen. Der Pokal wurde gefeiert wie in Deutschland der FC Bayern seine Titel feiert: kurzes Abklatschen und dann wieder ab auf den Golfplatz. Flucht in die 2. Liga: immer mehr Traditionsvereine mit renommierten Trainern tummeln sich mittlerweile in der 2. Liga. Rodrigo Cavalho von Palmeiras: "Hier kann man noch Titel gewinnen!" Victorias Trainer Daniel Rothe: "In der 1. Liga wurde es mir einfach zu stressig. Hier kann man sich ausruhen. Aber ich komme wieder!" Entsprechend will jeder oben mitspielen, aber keine aufsteigen. Was jede Saison zu absurden Spitzenspielen führt, aber auch seinen Wert hat. Dschungelkämpfer: Trainer Patrick Kunz Gouveia heuerte beim neugegründeten FC Aracaju an, dessen Spielort mitten im Dschungel liegt. Was schonmal dazu führt, dass Spieler, die beim Training nicht aufpassen, von Krokodilen verspeist werden. Oder auch Trainer, die anderswo entlassen würden. Trainer Gouveia stört das nicht: "Ich komme aus Frankfurt, ich kenne mich mit Dschungel und Ungeziefer aus!" Auch der Pokal ging an Cruzeiro. Hier wurde es jedoch spannender als erwartet: Mineiro konnte erst in einem hart umkämpften Elfmeterschießen mit 9:8 besiegt werden. Trainer Sitex Buster kündigte im Überschwang an, ein Wörtchen um die nächste Meisterschaft mitreden zu wollen: "Wenn die anderen gegen Cruzeiro keine Eier haben: wir schon!" International: ein verdammt hoher Teil von 9 wurde zum großen Hemmschuh des brasilianischen Fußballs. Cruzeiro konnte in der Copa Libertadores immerhin das Viertelfinale erreichen, ansonsten war es eher durchwachsen. Überraschend konnten sich Duque de Caxias und Dragon Goianiense für die KO-Runde der Amerika-Liga qualifizieren, wo dann aber auch Endstation war. Man klebt in der Länderwertung weiter im Mittelfeld. Der Aufstiegskampf als Schneckenrennen. Relativ viele gute Mannschaften tummeln sich in der 2. Liga - aufsteigen will allerdings keiner. "Ist mir zu früh", so Daniel Roth von Victoria; "Zu viele Kameras im Stadion", so Kasch Mir von Santos; "Kein Bock auf lange Reisen", so Drude Debin von Vasco da Gama. Entsprechend unwillig spielten diverse Teams oben mit. Irgendwen musste es natürlich treffen: Internacional, Campino Grande und Vasco da Gama steigen auf. Die Aufstiegsfeiern fanden nur im kleinen Kreis statt. |
Immerhin im Pokal lässt Cruzeiro die anderen mitspielen: in einem packenden Finale setzte sich Duque de Caxias gegen Flamengo mit 4:3. n.V. durch. Die zweifache Führung von Flamengo reichte nicht: Duque de Caxias konnte jeweils ausgleichen und schließlich sogar die Führung erzielen, die dann entscheidend war. Trainer Guttmann von Flamengo gab sich nach dem Spiel gönnerhaft: "Ich gönne es Johnny! Er rief mich gestern an und weinte am Telefon, er hätte so lange keine Titel mehr gewonnen. Vielleicht bin ich zu weich für diesen Job, aber ich konnte nicht anderes als ihn heute gewinnen lassen." Kurz nach dem Interview erfuhr die Redaktion, dass Guttmann zu einem Gespräch beim Flamengo-Präsidium eingeladen ist. International ist man in Brasilien weiter auf einem guten Weg. Trotz eines hohen Teilers konnte ein gutes Gesamtergebnis erzielt werden. Wie immer schnitt Cruzeiro am besten ab, ohne allerdings ganz oben angreifen zu können. Drama in Rio: Vereinslegende Franz Asberger von Fluminense wurde nach einem Finanz- und Immobilienskandal gefeuert und heuerte in Recife an. Nachfolger wurde Patrick Kunz Gouveia, der ironischerweise ebenfalls in diesen Skandal verwickelt war. Fluminense-Präsident Abad: "Wir brauchten mal wieder ein neues Gesicht!" Gerüchte über eine Gesichts-OP von Gouveia sollen allerdings nicht stimmen. Undurchsichtig bleibt die Rolle von Flamengo-Trainer Guttmann, der ebenfalls in diesen Skandal verwickelt sein soll. Es fehlen noch etwa 250 Mio., die aus den Olympia-Geldern bei den Vereinen versickert sein sollen. Diese sind unauffindbar. Die Beamten, die das Arbeitszimmer Guttmanns durchsuchten, wunderten sich allerdings über ein kleines Modell eines 5-Sterne-Stadions auf dem Schreibtisch ... Informierte Kreise berichten von einem missglückten Immobiliengeschäft in Aracaju. Dort hat Fluminense anscheinend Geld verloren, da Franz auf einen Stadionneubau durch Parick K. setzte, und sich sämtliche Grundstücke neben der städtischen Müllhalde sicherte. Dabei soll es wie immer kleinere Geschenken für die Standverwaltung gegeben haben sein. Leider hat Patrick K. am Ende nur eine kleine Stadionerweiterung umgesetzt. Trotzdem nahm die Korruptionsbehörde aufgrund einer anonymen Anzeige erste Ermittlungen auf. Daraufhin kamen Gerüchte auf, das der Fluminense Vorstand Vertragsgespräche mit Patrick K. führe. Angeblich sucht der Verein einen Manager mit mehr Geschick für das Immobiliengeschäft. Dies hat das Vertrauensverhältnis zwischen Vorstand und Manager endgültig zerrüttet. In den Gassen von Flamengo hört man mittlerweile, das der Manager Bela Gutmann von Flamengo, hinter all dem steckt. Er versucht damit scheinbar die Korruptionsbehörde, von seinem eigenen Stadionneubau abzulenken. Das nächste Double konnte verhindert werden: in einem packenden Finale konnte sich Flamengo gegen Cruzeiro überraschend mit 2:1 n. V. durchsetzen. Für Flamengo war es im 4. Endspiel der erste Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Wegen dieser Endspielgeschichte hatte keiner von Flamengo mit diesem Sieg gerechnet, nichts war für eine Siegesfeier organisiert. "Das macht keinen Unterschied", so Trainer Guttmann, "organisieren können wir in Rio eh nicht." Umso heftiger wurden allerdings die spontanen Feiern nach dem Spiel. International geht die Kurve steil nach oben: erstmals seit Urzeiten konnten sich satte fünf Mannschaften für die KO-Runde qualifizieren: Cruzeiro, Madureira, Duque de Caxias, Sao Luis und Dragon Gioaniense überstanden die Gruppenphase und sorgten für einen tolles Gesamtbild der brasilianischen Liga. 3 Mannschaften konnten ins Achtelfinale vorstossen, Cruzeiro musste dann im Viertelfinale gegen den späteren AL-Sieger Godoy Tomba knapp mit 1:1 und 0:1 die Waffen strecken. Ingesamt aber ein tolles Ergebnis der Liga, das mit Platz 6 in LW belohnt wird. Immer noch 5 Plätze zu tief, aber immerhin. Das Comeback der Trainerlegenden: gleich drei prominente Trainer kehren als Aufsteiger in die 1. Liga zurück: Vitoria mit Daniel Rothe, Aracaju mit Patrick Kunz Gouveia sowie Sao Paolo mit Sam Wise, der nach langer Zeit wieder in den Stadien der 1. Liga zu sehen ist und bereits um Meisterschaften kämpfte, als die meisten der heutigen Trainer noch mit der Rassel um den Weihnachtsbaum liefen. Wir werden sehen was dieses Relikt aus der Steinzeit noch erreichen kann. |
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Sprücheklopfer
In der Nacht von Samstag auf Montag.
Rudi Assauer auf die Frage, wann die Entscheidung zur Entlassung von Frank Neubarth gefallen sei