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Das nächste Double konnte verhindert werden: in einem packenden Finale konnte sich Flamengo gegen Cruzeiro überraschend mit 2:1 n. V. durchsetzen. Für Flamengo war es im 4. Endspiel der erste Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Wegen dieser Endspielgeschichte hatte keiner von Flamengo mit diesem Sieg gerechnet, nichts war für eine Siegesfeier organisiert. "Das macht keinen Unterschied", so Trainer Guttmann, "organisieren können wir in Rio eh nicht." Umso heftiger wurden allerdings die spontanen Feiern nach dem Spiel. International geht die Kurve steil nach oben: erstmals seit Urzeiten konnten sich satte fünf Mannschaften für die KO-Runde qualifizieren: Cruzeiro, Madureira, Duque de Caxias, Sao Luis und Dragon Gioaniense überstanden die Gruppenphase und sorgten für einen tolles Gesamtbild der brasilianischen Liga. 3 Mannschaften konnten ins Achtelfinale vorstossen, Cruzeiro musste dann im Viertelfinale gegen den späteren AL-Sieger Godoy Tomba knapp mit 1:1 und 0:1 die Waffen strecken. Ingesamt aber ein tolles Ergebnis der Liga, das mit Platz 6 in LW belohnt wird. Immer noch 5 Plätze zu tief, aber immerhin. Das Comeback der Trainerlegenden: gleich drei prominente Trainer kehren als Aufsteiger in die 1. Liga zurück: Vitoria mit Daniel Rothe, Aracaju mit Patrick Kunz Gouveia sowie Sao Paolo mit Sam Wise, der nach langer Zeit wieder in den Stadien der 1. Liga zu sehen ist und bereits um Meisterschaften kämpfte, als die meisten der heutigen Trainer noch mit der Rassel um den Weihnachtsbaum liefen. Wir werden sehen was dieses Relikt aus der Steinzeit noch erreichen kann. Pokal: dasselbe wie in der Meisterschaft: Cruzeiro holt den Titel. Im Finale setzte man sich zwar knapp, aber überlegen mit 1:0 gegen den Außenseiter Botafogo durch. Der immerhin dritte Pokalsieg von Cruzeiro. Trainer Olli Kahn war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, da er noch angeschlagen war von der Meisterfeier. International: auch hier: Cruzeiro macht es! Insgesamt kann die brasilianische Liga zufrieden sein: ein günstiger 5er-Teiler wurde gut verwertet. Drei Vereine (Cruzeiro, Madureira, Flamengo) qualifizierten sich für die KO-Phase, in der Cruzeiro zu einem wahren Höhenritt ansetzte, der bis zum Finale trug. Dies teilweise mit tollkühnem Offensivspiel, das aber immer wieder belohnt wurde. Im Finale musste man sich dann dem großen Favoriten Boca Yuniors (ARG) geschlagen geben. Dessen Trainer, berühmt als Prophet, sagte nach dem Spiel, dass die brasilianische Liga irgendwann gegen Argentinien um den ersten Platz in Amerika kämpfen werde. Der brasilianische Verband reagierte umgehend mit dem Antrag an CONMEBOL, alle anderen Verbände außer Argentinien und Brasilien auszuschließen, damit das hinhaut. Trainerwechsel der Saison: unmittelbar nach dem verlorenen Pokalfinale gab der Trainer von Botafoga, Patrick Kunz Gouveia, seinen Wechsel nach Deutschland bekannt: zu Einheit Frankfurt in die Regionalliga. "Ich will endlich wieder guten Fußball sehen! Außerdem komme ich nicht an die Tochter vom Vasco-Präsidenten heran! Was soll ich sonst tun? Mit Leistung empfehlen kann ich mich nicht!" Also nach Frankfurt. Die Trainerkollegen der Liga haben durchaus Wehmut: "Er roch nicht immer gut, aber er war eigentlich ein netter Kerl", so Johnny Joint von Duque de Caxias, "Bestimmt kommt er wieder!" Es begann am vorigen Spieltag: Flamengo empfängt Duque de Caxias, spielt überlegen, führt 2:1. Dann das Unerwartete: Stürmer Mascarenhas wird eingewechselt ... und Torhüter Moutinho verlässt das Feld. Was war passiert? Auf der Tafel des Offiziellen fehlte auf der Spielfeldseite eine "1", so dass statt Vidigal ("11") der Torhüter ("1") das Feld verließ. Trainer Guttmann merkte es dummerweise nicht, weil er zu diesem Zeitpunkt gerade seiner neuen Freundin auf der Haupttribüne zuzwinkerte. Das Debakel nahm seinen Lauf: Mascarenhas ging ins Tor, kassierte zwei Treffer, das Spiel ging verloren. Wie konnte das passieren? Schnell geriet Dauerrivale Fluminense ins Visier, da der Offizielle ein Schwager von Trainer Asberger. Dieser leugnete natürlich jede Verbindung, aber ein Geschmäckle blieb natürlich. Spieltag drauf: das Derby in Rio, Flamengo gegen Fluminense, das Fla-Flu. Flamengo natürlich mit gehöriger Wut im Bauch, spielt überlegen, geht 3:1 in Führung. Dann ein Wechsel: Mascarenhas kommt wieder rein, diesmal für Vidigal. Dann das Unerwartete: Mascarenhas stellt sich ins Tor, während Moutinho nach vorne in den Sturm ging. Die Botschaft war klar: gegen euch können wir sogar mit Stürmern im Tor und mit Torhütern im Sturm spielen! Dass sich Mascarenhas bei einer Parade einen Finger brach und Moutinho absolut hilflos durch den gegnerischen Strafraum irrte: geschenkt. Nach dem Spiel waren beide nicht wirklich angetan von ihren neuen Rollen: "Ich will wieder vorne spielen, sonst macht das hier alles keinen Sinn für mich", so Stürmer Mascarenhas. Trainer Guttmann ist sich keiner Schuld bewusst: "Es geht hier im höhere Ziele als um Spielpositionen!" |
Der eingewechselte Costa gewinnt im Mittelfeld den Ball spielt den Ball zu Sa Pint. Dieser scheint völlig ruhig, spielt nach hinten zu Viana und startet nach vorne durch. Viana wartet geduldig, bis Sa Pint sich freigelaufen hat und spielt einen Zuckerpass in seinen Fuß. Sa Pint steht nur noch dem Torhüter gegenüber und schiebt überlegen ein. Der Rest ist grenzenloser Jubel: auf dem Feld, auf der Bank, auf den Rängen, in ganz Rio. Die letzten Minuten vergehen, einige Male muss noch gezittert werden, aber dann ist es geschafft: Flamengo ist Pokalsieger! Nach drei erfolglosen Finalteilnahmen endlich der Titel! Als Kapitän Sa Pint der Pokal überreicht wird, kennt die Freude keine Grenzen mehr. "Es freut mich besonders, dass Sa Pint das Siegtor geschossen hat", so Trainer Guttmann, "er war Mitglied unserer großen Meistermannschaft um Oliveira und Mascarenhas. Sa Pint steht für einen Neuanfang des großen Flamengo!" Im Finale des Pokals setzte sich Cruzeiro überlegen gegen Altmeister Duque de Caxias durch. "Dass ich auf meine alten Tage nochmal ein Finale erreichte, war schon ein Wunder", so Trainer Johnny Joint. Mehr ist zum Pokalsieg von Cruzeiro auch nicht zu sagen. Der Pokal wurde gefeiert wie in Deutschland der FC Bayern seine Titel feiert: kurzes Abklatschen und dann wieder ab auf den Golfplatz. Flucht in die 2. Liga: immer mehr Traditionsvereine mit renommierten Trainern tummeln sich mittlerweile in der 2. Liga. Rodrigo Cavalho von Palmeiras: "Hier kann man noch Titel gewinnen!" Victorias Trainer Daniel Rothe: "In der 1. Liga wurde es mir einfach zu stressig. Hier kann man sich ausruhen. Aber ich komme wieder!" Entsprechend will jeder oben mitspielen, aber keine aufsteigen. Was jede Saison zu absurden Spitzenspielen führt, aber auch seinen Wert hat. Dschungelkämpfer: Trainer Patrick Kunz Gouveia heuerte beim neugegründeten FC Aracaju an, dessen Spielort mitten im Dschungel liegt. Was schonmal dazu führt, dass Spieler, die beim Training nicht aufpassen, von Krokodilen verspeist werden. Oder auch Trainer, die anderswo entlassen würden. Trainer Gouveia stört das nicht: "Ich komme aus Frankfurt, ich kenne mich mit Dschungel und Ungeziefer aus!" Auch der Pokal ging an Cruzeiro. Hier wurde es jedoch spannender als erwartet: Mineiro konnte erst in einem hart umkämpften Elfmeterschießen mit 9:8 besiegt werden. Trainer Sitex Buster kündigte im Überschwang an, ein Wörtchen um die nächste Meisterschaft mitreden zu wollen: "Wenn die anderen gegen Cruzeiro keine Eier haben: wir schon!" International: ein verdammt hoher Teil von 9 wurde zum großen Hemmschuh des brasilianischen Fußballs. Cruzeiro konnte in der Copa Libertadores immerhin das Viertelfinale erreichen, ansonsten war es eher durchwachsen. Überraschend konnten sich Duque de Caxias und Dragon Goianiense für die KO-Runde der Amerika-Liga qualifizieren, wo dann aber auch Endstation war. Man klebt in der Länderwertung weiter im Mittelfeld. Der Aufstiegskampf als Schneckenrennen. Relativ viele gute Mannschaften tummeln sich in der 2. Liga - aufsteigen will allerdings keiner. "Ist mir zu früh", so Daniel Roth von Victoria; "Zu viele Kameras im Stadion", so Kasch Mir von Santos; "Kein Bock auf lange Reisen", so Drude Debin von Vasco da Gama. Entsprechend unwillig spielten diverse Teams oben mit. Irgendwen musste es natürlich treffen: Internacional, Campino Grande und Vasco da Gama steigen auf. Die Aufstiegsfeiern fanden nur im kleinen Kreis statt. In einem engen Pokalfinale konnte sich Madureira mit seinem neuen Trainer Patrick Reu gegen Duque de Caxias mit 1:0 durchsetzen. Spät, in der 79. Minute, konnte Beto den vielumjubelten Treffer erzielen. Patrick Reu ist absolut glücklich: "Dass ich hier in Madureira sofort so durchstarte, hätte ich nie gedacht! Mein erster großer Titel!" Wie bereits in den letzten Saisons sorgten vor allem Flamengo und Curzeiro für Furore, die sich beide für das Viertelfinale ihres Wettbewerbs qualifizieren konnten. Dabei konnte Flamengo die Nr. 1 und 2 der Amerikaliste ausschalten, hatte dann aber Aucas (ECU) keine Chance mehr. Auch die anderen Vereine konnten gut punkte, so dass Brasilien in der nächsten Saison immerhin auf Platz 8 beginnt und an Guatemala vorbeizieht. Patzer des Jahres: seit 8/12 war Daniel Roth Trainer von Madureira, führte den Verein zu nationalen und internationalen Titeln. Vertragsverlängerungen wurden traditionell nur noch per Handschlag durchgeführt. So war es auch diesmal geplant. Dummerweise hatte der neue Präsident des Vereins, Edson Pasoa, seit einem Unfall, der wenige Tage vor Vertragsverlängerung passierte, keine rechte Hand mehr. Als der Trainer auf den neuen Vertrag einschlagen wollte, kam es zu einer peinlichen Szene: der Präsident fühlte sich persönlich angegriffen und weigerte sich, die linke Hand zu geben bzw. irgendeinen Vertrag zu unterzeichen. Daniel Roth kündigte darauf seinen Rückzug an und heuerte umgehend bei dem abgestürzten Traditionsverein Victoria an: "In ein paar Jahren stehen die vor Madureira", so Roth in Richtung seines alten Vereins. Nachdem die Szene in Rio in den letzten Jahren aufgrund der übergroßen Dominanz von Flamengo sehr ruhig geworden war, kündigen die anderen Vereine wieder einen harten Kampf an. An erster Stelle Fluminense mit seinem Trainer Asberger: "Wir werden kämpfen! Um jeden Punkt! Um jeden Fan in Rio! Der Krieg kann beginnen!" Ähnlich Dude Drebin von Vasco: "Wir werden angreifen! Aber der beste Angriff ist die Verteidigung! Deshalb nehmen wir jetzt erstmal etwas Anlauf und treten einen strategischen Rückzug in die 2. Liga an. Bis bald!" Dazu mit spitzer Zunge Patrick Kunz Gouveia von Botafogo, ehemaliger Trainer von Vasco: "Das hat Vasco davon! Aber ich bleibe dran, ich habe bereits mit der jüngeren Tochter des Präsidenten ein Date vereinbaren können. Ich bleibe dran, ich werde Vasco wieder nach oben bringen!" Beim Stand von 2:1 und einem Mann mehr auf dem Platz, wechselte der Meister Manager Bela Guttmann seinen Stammkeeper aus und brachte dafür den rechten Stürmer Lionel Mascarenhas. Dieser wird auch Lionel der Armlose genannt, da er mehr Gefühl in seinen rechten Zeh hat, als in beiden Armen zusammen. Duque konnte dadurch das fast verlorene Spiel drehen und Flamengo mit 3:2 besiegen. Bela und Flamengo waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Es wurde nur berichtet das Bela sich, stark angetrunken, in seinem Stammlokal über Angstgegner und den FMO Fußballverband aufgeregt hat. Manager Franz vom Ligakonkurrenten Fluminese, vermutet eine klare Absprache zwischen Flamengo und Duque, um Fluminense aus den Topplätzen herauszuhalten. Fluminense Fans sind darüber sehr erbost, und es ist wieder zu befürchten das heute rot-schwarze Käfer gejagt werden. |
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Sprücheklopfer
Ich glaube nicht, daß wir das Spiel verloren hätten, wenn es 1:1 ausgegangen wäre.
Uli Hoeneß